zurück zum Inhaltsverzeichnis

Mit unter gibt es zu diesem Thema einen Meinungsstreit in einer Härte, die teilweise schon lächerlich ist. Die einen schwören auf Hüft- und die anderen auf Sitztrapeze. Und solange das Für und Wieder argumentiert wird, ist alles normal. Aber wenn es in Abwertung und Beleidigung ausartet, wird es unerträglich.

Abb.1: Hüfttrapez                              Abb.2: Sitztrapez

Hier die wichtigsten Informationen:

Mit dem Hüftrapez (genauer genommen Taillentrapez - denn es wird um die Taille geschlungen) surft man aufrechter als mit einem Sitztrapez, weil die Trapezhakenposition am Körper höher ist, als die des Sitztrapezes. Man steht damit weiter über dem Brett und kann besser auf Wellen und Böen oder in Manövern durch schnelles Aushängen des Trapezhakens aus dem Trapeztampen reagieren.

Daher sind Hüfttrapeze für Einsteiger, Wellenreiter und Freestyler empfehlenswert.

Außerdem haben die meisten Hüfttrapeze eine bessere Rückenstütze - Surfer mit Rückenproblemen sollten deshalb eher zum Hüfttrapez greifen
... sagen die, die es eigentlich wissen müssten! - Ich persönlich würde es anders definieren. Es kommt darauf an, wo Sie die Probleme im Rücken haben. Ob Sie die eher im Brustwirbel oder Lendenwirbelbereich haben oder nicht. Für den ersten Fall würde ich zum Hüft und im zweiten Fall dringend zum Sitztrapez greifen.

Bei Hack auf Kabbelwasser, ist ein Hüfttrapez immer die bessere Wahl, insbesondere dann, wenn man als ambitionierter Sprungeinsteiger einige größere Wellen als Startrampe für sich nutzen möchte. Hier kommt es nicht mehr auf die maximale Endgeschwindigkeit, sondern darauf an, sicher über die Wellen bis zur nächsten Startrampe hinzureiten und dann abzuheben.

Bei Hack mit Kabbelwasser im Sitztrapez muss man sich ins Trapez hineinsetzen, um ein stabile Surfposition einnehmen zu können. Durch das damit verbundene Überziehen des Segels über den Körper, entlastet man das Board und wird immer schneller, die Wasserhaftung nimmt aber bei zunehmender Geschwindigkeit  immer mehr ab und ein Schleudersturz wird , wenn man kein Experte ist, immer wahrscheinlicher.

Bei den Hüfttrapezen sollte man darauf achten, dass der Trapezbügel mit Haken möglichst lang ist. Dadurch können die Trapezbügelgurte links und rechts des Bügels kürzer angezogen werden und der Bügel bewegt sich nicht so frei, wie bei zwangsweise längeren Trapezgurten bei kürzeren Trapezbügeln.
 

Beim Surfen im Sitztrapez befindet sich der Körperschwerpunkt tiefer und weiter außen, weil sich der Trapezhaken in einer tieferen Position befindet, als beim Hüfttrapezes.

Man muss sich daher im Sitztrapez auch erst aufrichten, um sich aushängen zu können. Eine tiefe Lage des Körperschwerpunktes beim Surfen hat aber auch Vorteile. Man hat durch den besseren Hebel viel mehr Kontrolle bei Überpowerung und großen Segeln. Vom Komfort her ist ein Sitztrapez wesentlich angenehmer als ein Hüftrapez. Das Sitztrapez vermittelt einem das Gefühl, als säße man auf einer Schaukel.

In Sitztrapezen hat man ein direkteres Surfgefühl, weil der Trapezhaken durch die Gurtführung und die Möglichkeit, die Gurte an der Hüfte wesentlich enger einstellen zu können, weniger Spielraum bietet als der an einem Hüfttrapezen.

Sitztrapeze empfehlen sich daher vor allem für Freerider und Race und insbesondere dann, wenn in langen Schlägen gesurft wird.

Es gibt aber auch Sitztrapeze mit viel Bewegungsfreiheit und einer höheren Hakenposition. Das heiß, solche Sitztrapeze vermitteln damit schon etwas Hüfttrapezfeeling und bieten ähnliche Vorteile, wie ein Hüfttrapez. Damit bleibt also die Qual der Wahl.

Fazit: Hüfttrapeze empfehlen sich für Einsteiger, wegen der aufrechteren Fahrweise und des leichteren Aus- und Einhakens. Für Experten ist die Trapezwahl eine Frage des Einsatzbereiches und des Geschmacks. Wenn Sie der schnellste auf der Piste sein wollen, brauchen Sie unbedingt ein Sitztrapez. Wollen Sie der perfekteste Trickser im Ring sein, brauchen Sie unbedingt ein Hüfttrapez. Ich z.B. habe beides und wenn ich mir eins davon umschnalle, ist klar, was demnächst auf dem Wasser hauptsächlich passieren wird.
 

Tab.1: Trapezgrößen - nur zur grobem Orientierung bei der Trapezwahl

Tab.2: Trapezhakentypen und -längen

Hakentyp		Länge
Standard, gebogen		XXS - 20 cm / XS - 25 cm / S - 30 cm / L - 35 cm
Standard gerade		XS - 25 cm / S - 30 cm / L - 35 cm
Quick Release		XS - 25 cm / S - 30 cm / L - 35 cm
Auto		XS - 25 cm / S - 30 cm / L - 35 cm

Die gebogenen Haken werden im Hüfttrapez eingesetzt, um den Brustkorb anatomisch ins Trapez mit einzubeziehen, währen bei den Sitztrapezen eher die geraden Haken zum Einsatz kommen. Ein Quickreleasehaken bietet den Vorteil, dass man das freie Hakenende einfach auf einen geöffneten Arretierhebel schiebt und den Hebel nur umzulegen braucht, dann ist der Haken fixiert. Beim Standardhaken muss man den Körper um weitere 2cm einquetschen um den Haken durch die Öse zu schieben.

Kaufen Sie sich keinen billigen Neoprenanzug, es sei denn, Sie wollen nur eine Zeit damit überbrücken, z.B. um zu erkennen, ob das Surfen etwas für Sie ist oder nicht, oder Sie wollen bewusst eine Zeit überbrücken, in der Sie nicht so viel Geld ausgeben können.

Vom Material her gibt es Neoprenanzüge
-  vollständig aus Glatthaut (engl. Mesh) und
-  teilweise oder vollständig aus doppelt kaschiertem Neopren (engl. DL - double lined).

Doppelt kaschierte Neoprenanzüge sind strapazierfähiger und halten daher länger als die aus Glatthaut. Mein erster Anzug war ein kaschierter Neoprenanzug von Mistral. Diesen Surfanzug trug ich über 6 Jahre. Und wenn ich nicht eine größere Größe benötigt hätte, hätte ich den wohl noch 2 Jahre länger getragen. Die nächsten Neoprenanzüge waren komplett aus Glatthaut, dann aber von North und Neil Pryde, hielten bei mir nur 3 bis 4 Jahre. Und richtig gut sahen die auch nur in den ersten beiden Jahre aus.  

Besteht man auf einen sehr warmen Neoprenanzug, so sollten bei diesem so wenig textile Kaschierungen, wie möglich verwendet worden sein. Textil ist zwar robuster als das glatte Neopren, aber das Wasser perlt nicht so gut von Textil wie von Glatthautneopren ab und verdunstet langsam auf der Anzugoberfläche. Bei Verdunstung entsteht aber Verdunstungskälte, die man bei großen kaschierten Flächen zu spüren bekommt.

Übrigens sollte es mal zu warm auf dem Wasser sein und nur ein (zu warmer) Anzug zur Verfügung stehen, kann man sich auch ein Lucra-Shirt oder normales Baumwollshirt über das Neo überziehen. Das nasse Shirt kühlt dann durch die Verdunstung angenehm im Sommerwind.

Und trotzdem, und unser Geheimtipp:
Prolimit bietet ein doppelt kaschiertes Neopren mit Lotusblüteneffekt an. Dieses kaschierte Material lässt das Wasser erheblich besser abperlen als das anderer Hersteller. Da sowohl das Brust- wie auch das Rückenteil aus dickem Glatthautneopren bestehen und ich darüber hinaus an kälteren Tagen einen 1,5mm Monoshort und dazu manchmal auch noch eine 1,5mm Chillvest von Prolimit trage, habe ich mir vor zwei Jahren einen kaschierten Neoprenanzug von Prolimit (Global Steamer 5/3 DL) beschafft und bin damit höchst zufrieden.

Welcher Neoprenanzug ist hochwertig?

Qualitativ hochwertige Anzügen bieten dabei durch den Einsatz von unterschiedlich flexiblen Materialien mehr Tragekomfort, sind dadurch haltbarer und sehen auch besser aus.

Das wichtigste Merkmal für einen guten Anzug ist neben den flexiblen Materialien aus unserer Sicht die Fadensicherung. Bei hochwertigen Anzügen werden  die Fadenenden auf die Innenseite mit Tape gesichert. Sind die Nähte nicht gesichert, löst sich bald der Faden und die stark beanspruchten Stellen (am Kragen, im Schritt sowie im Achsel- und Oberschenkelbereich) reißen bald auf und lassen das Wasser eindringen.

Im Wesentlichen unterscheidet man bei den Surf-Neos je nach Umgebungstemperatur (Luft- bzw. Wassertemperatur) folgende Surfanzüge:
-  Trockenanzüge für den Winter, die zu 100% abdichten und unter denen man zusätzlich wärmendes
      z.B. 0,5mm-Neopren- oder Lycra-Bekleidung tragen kann
-  Semitrockene, daher auch langärmelige Surfanzüge (Langarmsteamer) mit 4 bis 5mm dickem Neopren
      - Wasser- bzw. Lufttemperatur: ab 5°C (5mm) bzw. 10°C (4mm) bis 20°C
-  Kurzarmsurfanzüge (Kurzarmsteamer) mit 3 bis 4mm dickem Neopren
      - Wasser- bzw. Lufttemperatur: ab 15°C (4mm) bzw. 20°C (3mm) bis 25°C
-  Shorty mit 2 bis 3mm dickem Neopren
      - Wasser- bzw. Lufttemperatur: ab 20°C (3mm) bzw. 25°C (2mm) bis 30°C.

Das wichtigste ist: je enger der Anzug an der Haut anliegt, desto wärmer ist er. Wo ein Körper ist, kann auch kein anderer sein. Das heißt: es wird sich dann weniger kaltes Wasser ansammeln können und das wenige, das sich hier oder da doch noch findet, erwärmt sich sofort auf 37°C und mehr.

Und trotzdem einige Surffotos einem suggerieren sollen, man könne auch im Winter surfen - bleiben Sie lieber am Ofen oder Kamin und schauen sich Surfvideos an! Selbst in einem richtig warmen sehr dicken Semidry-Neoprenanzug und zusätzlicher Neoprenunterwäsche kühlen Sie im 3 bis 5 °C kalten Wasser schwimmend sehr schnell aus. Distanzen von nur 500m führen, wenn man die nicht mit seinem Bord paddeln überbrücken kann, in den meisten Fällen ohne fremde Hilfe zum Kältetod!

Die wichtigsten Pflegetipps:
-  Anzug nach Gebrauch mit Süßwasser ausspülen
-  Anzug zum Trocknen umstülpen (Innenseite nach außen), dabei nicht der direkten Sonneneinstrahlung aussetzen
-  beim Transport den Anzug besser zusammenrollen, um Knicke zu vermeiden
-  Waschen des Anzuges in Badewanne (auch in Waschmaschine im Schongang) einmal pro Saison umgestülpt handwarm
   (max. 30 Grad) und mit Feinwaschmittel bei verschlossenen Reiß- und Klettverschlüssen (nie schleudern). Danach
    wirklich gut spülen
-  Neoprenpflegemilch - bringt (so unsere Erfahrungen) nichts
-  dunkel und trocken mit glattem Neopren nach außen auf einem breiten Kunststoffbügel hängend (in Wohnung, Keller oder
   auch Garage) lagern.

Anzugcheck im Shop:
1.  liegt der Anzug überall am Körper, insb. am Rücken und (bei Frauen) in der Hüfte, eng an?
2.  schließen alle Bündchen gut ab?
3.  sind die Ärmel nicht zu eng geschnitten? Denn sonst verkrampfen die Unterarme beim Greifen des Gabelbaumes nach
     einiger Zeit
4.  kann man sich allein anziehen?
5.  kann man den Reißverschluss gut selbst zuziehen?
6.  wurde kaschiertes Material gar nicht oder nur sparsam verwendet?
         (...wenn ja, gegebenenfalls noch Unterwäsche aus 1,5mm Neopren dazu kaufen!)
7.  wie wohl fühlt man sich bei surftypischen Bewegungen?
 

Konfektionsgrößen für Herren - nur zur Orientierung (Prolimit und Neil Pryde)

Bei den Konfektionsgrößen ist leider nicht alles so klar, wie es sein sollte. Jeder Hersteller hat da so seine Vorlieben. Aber in der Regel finden Sie auf den Internetseiten der Herstelle immer auch eine Konfektionsgrößentabelle. Aber wie gesagt, XXL bei Pro-Limit, hier GR. 56/XXL, ist nicht gleich XXL bei Neil Pryde. Denn da ist es die 54/XXL. Und wenn Sie keine genormte Konfektionsgröße haben (ich z.B. Hose Gr. 50 und Jackett Gr. 52 bis 54) greifen Sie nur zu Produkten von Herstellern mit der entsprechend größeren Konfektionsgrößenvielfalt.

Und lassen Sie sich nicht im Shop beschwatzen oder übers Ohr hauen. Oft besitzen gerade teure Surfanzügen so genannte Superflex-Zonen (extrem dehnbares Neopren), die Sie lässig auch in eine eigentlich nicht passende Größe, d.h. zu kleine Größe, hineinschlüpfen lassen. Aber die Ernüchterung kommt dann garantier im 3. Jahr. Plötzlich reißen die Superflex-Zonen. ...Alles selbst erlebt und einen teuren Anzug von Neil Pryde dadurch zerschlissen! Und ich dachte, der macht mich bei dem Preis mindestens die nächsten 6 Jahre glücklich, d.h. hält mich warm, wie damals mein preiswerter Mistralanzug aus 1991. Der hielt weit über 10 Jahre... Ja, ja, bin eben nur mal schlecht oder genauer gar nicht im Shop beraten worden!!!...

Wir empfehlen daher auch den Surfern, die keine Standardkonfektionsgrößen vorweisen können nur ein Modell von Prolimit-Neoprenanzügen nur den Prolimit Neoprenanzug Global. 

Tab.3.:  Konfektionsgrößetabelle für Herrenanzüge (irgendwo im Netz gefunden)

Messen Sie Ihre Umfänge. Schauen Sie im Internet nach und kaufen Sie, genau das, was Sie auch brauchen! Wenn Sie keine Standardkonfektionsgröße haben, können Sie leider nur bei Prolimit, Neil Pryde oder North kaufen. Mit den anderen Marken werden Sie kein Glück haben!

Wir bieten bis auf weiteres keine Neoprenanzüge mehr an, da wir zu viele Rücksendungen bekamen!...

Tab.4:  Konfektionsgrößen für Herren - nur zur Orientierung (Prolimit - 2008)

* Brustumfang bei herabhängenden Armen messen
Und wenn zwei Ihrer Maße am oberen Ende der hier angegebenen vier Prolimit-Spannen liegen, wählen Sie unbedingt die nächste Größe. In der Regel nehmen Sie eher etwas zu (Muskelwachstum) als ab. Und Neopren bedeutet nicht gleich: dehnt sich doch aus. Neopren dehnt sich nur etwas in den Flex-Bereichen aus. Und Prolimitanzüge fallen eher etwas kleiner aus als zu groß!
 

Tab.5:  Konfektionsgrößen für Herren - nur zur Orientierung (Neil Pryde - 2007)

Tab.6: Konfektionsgrößen für Damen - nur zur Orientierung

Tja: absolutes Chaos! Jeder Hersteller macht es so, wie er es für richtig hält.
  ... und die Moral von der Geschicht: erst alles sorgsam messen - dann vor auswählen - und unbedingt fragen, bevor man online bestellt!

Falls Sie in einem Shop vor Ort einen Prolimit-Surfanzug oder einen Surfanzug von O'Neill anprobieren und dieser nicht ganz passt und Sie auch nach der Größentabelle einen anderer (nächst kleineren oder nächst größeren) Surfanzug benötigen, klagen sie den unbedingt beim Ihrem Händler ein. Und wenn der Händler dann absolut keinen neuen Anzug für Sie bestellen will, dann schreiben Sie uns einfach an. Surfanzüge von Prolimit und O'Neill können wir Ihnen beschaffen!

zurück zum Inhaltsverzeichnis

4.  NEOPRENSTIEFEL UND NEOPRENSCHUHE

Ob nun Neoprenstiefel oder -schuhe, ist eine Frage der Wassertemperatur und der Dauer, die man durchschnittlich im Wasser verbringen will. Neoprenschuhe vermitteln einen Hauch mehr von Freiheit, da die "Fesseln" und Knöcheln von Wasser umspült werden, halten aber auch nicht so warm, wie die Stiefel.

Wichtig ist, dass die Surfstiefel- und -schuhe gut passen, das Gummi dehnt sich zwar etwas, aber nicht unendlich. Und zu große Neoprenbeschuhung sitzt locker am Fuß und bildet beim Surfen in den Schlaufen Querfalten in der Sohle. Probieren Sie lieber verschiedene Stiefel unterschiedlicher Hersteller an. Die Stiefel fallen bei gleichen Größenangaben sehr unterschiedlich aus.
 

zurück zum Inhaltsverzeichnis

5.  UNTERZIEHER ETC.

Lycra-Shirts sollen im Sommer sowohl auf dem Wasser, wie auch im Wasser gegen UV-Strahlen schützen. Lycra ist ein schnell trocknendes Material und kann kombiniert mit dünnem Neopren auch als Unterzieher genutzt werden. Aber aufgepasst: nasses Lycra dehnt sich und lässt dann auch die UV-Strahlung durch. Und so ist die UV-Durchlässigkeit der Shirts von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich.